"Überfordert die Digitalisierung etablierte Unternehmensstrukturen?" Mit dieser Frage überschreibt Capgemini die diesjährige Studie IT-Trends 2017. Das Unternehmen erhebt seit mittlerweile 15 Jahren jedes Jahr die Top-Themen, die Entscheider in der IT beschäftigen. Befragt wurden in diesem Jahr 148 IT-Leiter im deutschsprachigen Raum. Einige Ergebnisse der aktuellen Studie möchte ich im Folgenden kurz vorstellen.
Digitalisierung wichtiger Auftrag für die IT
Die Notwendigkeit der Digitalisierung von Geschäftsprozessen scheint in den Unternehmen angekommen zu sein: Mittlerweile haben 75 Prozent der befragten IT-Leiter den Auftrag, die Digitalisierung auszubauen - ein Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nicht weiter verwunderlich, denn 82 Prozent der befragten IT-Leiter gehen davon aus, dass die Digitalisierung die Geschäftsmodelle ihrer Branche verändern wird. Eine Situation, die alle Unternehmen zum Handeln zwingt, die diese Entwicklung nicht verschlafen möchten.
Die nötigen finanziellen Mittel dazu sind vorhanden, denn die IT-Budgets steigen auch in diesem Jahr wieder an, bei 11,3 Prozent der Befragten sogar um mehr als 10 Prozent. Vor allem IT-Entscheider im Mittelstand profitieren von höheren Budgets, die unter anderem in Projekte zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung fließen werden. Irreversible Veränderungen planen die wenigsten der Befragten.
Organisatorische Hürden erschweren Umsetzung
73 Prozent aller IT-Verantwortlichen stoßen mittlerweile auf Herausforderungen bei der Umsetzung der Digitalisierung. Im Vorjahr waren dies noch 60 Prozent. Das am häufigsten genannte Problem ist nach wie vor der Mangel an entsprechend qualifizierten Mitarbeitern, gefolgt von zu unflexiblen Geschäftsprozessen. Viele IT-Leiter treffen auch vermehrt auf organisatorische Hürden wie starre Strukturen, mangelnde übergreifende Planung und unklare Verantwortlichkeiten. Die für die Digitalisierung notwendige Technologie haben die meisten dagegen relativ gut im Griff.
Daraus folgert die Studie, dass die Digitalisierung Unternehmen "zwar auch technisch, aber vor allem organisatorisch fordert beziehungsweise überfordert". Das fängt beim Management an, das die Digitalisierung häufig an die IT delegiert, ihr ansonsten wenig Aufmerksamkeit schenkt und deshalb nicht genügend unterstützt. Außerdem behindern traditionelle Abteilungsstrukturen mit vielen Hierarchieebenen häufig das für die Digitalisierung notwendige agile Zusammenarbeiten.
Einsatz agiler Methoden nur mäßig gestiegen
Der Einsatz agiler Methoden in Entwicklung, Betrieb, Support und Projektmanagement ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr nur mäßig gestiegen - von 2016 durchschnittlich 23,3 Prozent auf 24,2 Prozent in diesem Jahr. Und das, obwohl 2016 mit 86,1 Prozent der weitaus größte Teil der Teilnehmer der Ansicht war, dass in Zukunft agiler gearbeitet wird. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Einsatz agiler Methoden mit zunehmender Umsatzhöhe steigt. Großkonzerne haben gegenüber kleineren Unternehmen also die Nase vorn, teilweise mit Nutzungsquoten von über 30 Prozent. Vorreiter bei der Nutzung agiler Methoden sind außerdem Unternehmen, die mit der Digitalisierung ihrer Wertschöpfungskette bereits sehr weit sind.
Als Gründe für die eher schleppende Bereitschaft zum Einsatz agiler Methoden nennt die Studie vor allem Schwierigkeiten der Unternehmen, die agile Arbeitsweise in die althergebrachten Organisationsmodelle zu integrieren und mangelnde Akzeptanz seitens der Mitarbeiter.
Weitere Ergebnisse
Die Studie beschäftigt sich außerdem mit Big Data, dem Einsatz von Cloud-Lösungen sowie den IT-Trends im öffentlichen Sektor. Es würde jedoch den Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen, alle Detailergebnisse vorzustellen. Sie können die komplette Studie aber bei Capgemini kostenlos als PDF herunterladen.
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